Deutschland Buchenland
Wir schreiben das Jahr 1000 vor Christi Geburt. Ganz Deutschland ist von Buchenwäldern bedeckt. Ganz Deutschland? Fast! Bis auf wenige Ausnahmen, dort wo es zu trocken oder zu nass, zu kalt oder der Boden zu sauer ist, bis auf wenige Ausnahmen bedeckt die Buche als vorherrschende Baumart Deutschland.
Dieser Beitrag der Waldseiten befasst sich mit Gewittern, Kaffee-Hausstühlen, Lebkuchen oder auch mit der Frage, was die Buche mit der Blechtrommel von Günther Grass gemeinsam hat.
Bühne frei für die Buche
Der Ursprung der Buchen liegt rund 40 Millionen Jahre zurück im Zeitalter des Eozän, einem vergleichsweise warmem Erdzeitalter. In Grönland konnte man eisfrei spazieren gehen und den Nordpol schwimmend erreichen. In diese Zeit fällt eine Entwicklungssprung der Säugetiere. Urpferdchen, Ameisenbären und „Donner-Tiere“ (Brontotherium, eine Art Doppel-Hörniges Nashorn) gehören zu den Vertretern der Säuge-Tierwelt.
Aus dieser Zeit stammen die Ersten Nachweise der ältesten Verwandten der Buchen. Vor etwa zwei Millionen Jahren gelangte nach einer Periode verschiedener Eiszeiten und Zwischeneiszeiten die Rotbuche – Fagus Sylvatica – von Slowenien nach Mitteleuropa. Aus Pollenanalysen weiß man, dass die Buche zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Fläche Deutschlands beherrschte. Erst vor etwa 3.500 Jahren lösten Buchenwälder die Eichenwälder ab, die ihrerseits zuvor die Ulmenwälder verdrängt hatten. Der Versucht der Wissenschaftler, diesen Vormarsch der Buche nachzuvollziehen zeigt: Die Klimabedingungen können der Buche offensichtlich kaum geholfen haben, dafür jedoch ein anderer Faktor: Der Mensch. In der Bronzezeit ab etwa 2.000 Jahre vor Christus (also vor 4.000 Jahren) wurden die Menschen immer sesshafter. Genau in diese Zeit fällt der Siegeszug der Buchenwälder.
Wie wichtig die Buche für die Menschen bereits in früheren Jahrhunderten war, lässt sich heute noch an Ortsnamen ablesen: über 1.500 Ort in Deutschland sind nach der Buche benannt: Gibt man im Telefonbuch Suchbegriffe zur Buche ein, so werden Ortschaften angezeigt wie „Buch“, „Buchlohe“ und „Bad Buchau“ oder „Hinter‘m Buch“.
Heute mach die Buche in Deutschland macht laut der letzten Bundeswaldinventur im Jahr 2012 15,4% des rechnerischen Reinbestands aus. Das Bundesländer-Ranking führt Hessen an, hier sind es 30%. Im Kiefern-Land Brandenburg etwa muss man mit einem Anteil von gerade einmal 6% die Buche suchen.
Gut verankert gegen Sturm und Co
Apropos suchen. Kennen Sie diesen Spruch bei Gewitter: „Eichen sollst du weichen und Buchen sollst du suchen.“ Nach der Volksweisheit soll man bei Gewitter unter Buchen Schutz suchen. Eine Deutung dieser Empfehlung hat mit der Rinde der Buche zu tun: Während die Rinde der Eiche strukturiert und zerfurcht ist, zeigt die Buche eine weitgehend glatte Rinde. Bei Regen sammelt sich somit zwischen der dicken, rissigen Borke der Eiche mehr Wasser, als auf der glatten, silbergrauen Rinde der Buche, hier fließt das Wasser einfach ab. Wasser so heißt es, zieht den Blitz wegen der guten Leitfähigkeit an, weshalb die Eiche nach dieser Theorie gefährlicher sein müsste. Dem steht jedoch eine andere Eigenschaft der Buche entgegen: Die Buche wird höher, als die Eiche. Im Durchschnitt erreicht die Buche eine Höhe von 30 -35 Meter, es wurden auch schon 45 Meter gemessen. Der Blitz schlägt auf seinen letzten 10 bis 100 Metern auf dem Weg zum Boden in der Regel in den höchsten Punkt in seiner Nähe ein und das wäre dann die Buche, wenn Eiche und Buche nebeneinanderwachsen. Nach Möglichkeit sollte man jedoch jeden Baum bei Gewitter meiden.
Dabei hat die Buche selbst alles, um auch schweren Gewittern mit Sturm zu trotzen. Im Gegensatz zur Fichte bildet die Buche ein so genanntes Herzwurzelsystem mit einem hohen Anteil an Feinwurzeln, das tief und breit im Erdreich verankert ist. Damit kommt die Buche auch relativ gut an Feuchtigkeit im Erdreich heran, die tiefer gelegen ist. Trotzdem gehen die letzten Trockenjahre auch nicht spurlos an der Buche vorbei, so dass in den Sommern 2019 und 2020 in vielen Regionen Deutschlands die Buchen bereits im Sommer braunes Herbstlaub zeigten.
Normalerweise kommt die Buche mit einem relativen breiten Spektrum an Standort-Beschaffenheiten klar: Von trocken bis wechselfeucht, von sauer bis alkalisch. Die Extreme meidet die Buche. Wird es ihr zu nass, oder der Boden durch hohen Tongehalt zu dicht, macht sie es der Fichte gleich und wird immer flacher im Wurzelwerk. In Mooren oder regelmäßig überschwemmten Auenwäldern bleiben ihr andere Baumarten überlegen. Klimatisch mag die Buche es gemäßigt bis gemäßigt warm. Dabei findet man sie auch im Gebirgswald, in den Alpen schafft sie es bis auf 1.400 Meter Höhe.
Tierparadies Buchenwälder
Buchenwälder in naturbelassenem Zustand, ohne Einfluss des Menschen sind heute eine Rarität. Naturbelassene Buchenwälder des Tieflands und der Mittelgebirgslagen sind so besonderes, dass fünf solcher Wälder 2011 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt wurden: Die Nationalparke Hainich in Thüringen, der Kellerwald-Edersee in Hessen, Jasmund und Müritz in Mecklenburg-Vorpommern sowie das Waldgebiet Grumsin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in Brandenburg. Buchenwälder stellen dabei den Lebensraum für eine hohe Anzahl an Tierarten: Etwa 6.800 verschiedene Tierarten wurden allgemein in Buchenwäldern nachgewiesen. Allerdings sind nur 96 dieser über 6.000 Arten rein auf die Buche spezialisiert (allesamt Insekten). Besonders wichtig ist ein hoher Anteil an Buchen-Totholz im Bestand.
Buchecker für Feinschmecker
Für die größeren Tiere besonders spannend sind die Bucheckern. Wenn im September die Bucheckern reif sind und zu Boden fallen, freuen sich Wildschweine, Rehe, Eichhörnchen, Eichelhäher und Co. Die einen verputzen die dreieckigen Samen an Ort und Stelle, die anderen füllen damit ihre Winterlager. Botanisch gesehen handelt es sich bei der Buchecker um eine Nuss. Immer zu zweit sitzen die Bucheckern in ihrem vierflügeligen Fruchtbecher (Cupula).
Nicht nur für Tiere sind die Nüsse der Buche ein Leckerbissen: Bereits früher wurden die Bucheckern von den Menschen vielseitig genutzt. Zuvor jedoch eine kleine Warnung: Bucheckern enthalten Fagin, Blausäure und Oxalsäure. Blausäure ist bekannt als nach Bittermandel riechendes Gift. Als Zyankali hat es in diversen Krimis etwa von Agatha Christi mörderische Bekanntheit erreicht.
Oxalsäure kommt auch in Sauerklee, Rhabarber oder Spargel vor. Wer zu viel Oxalsäure zu sich nimmt, läuft Gefahr, Nierensteine zu bilden. Der Giftstoff Fagin wiederum hat in der Chemie die Bezeichnung Triethylamin und kommt als basisches Lösungsmittel zum Einsatz, dann allerdings chemisch erzeugt aus Ammoniak und Etanol. Fagin ist besonders für Pferde gefährlich, Pferde dürfen deshalb nicht mit Bucheckern gefüttert werden.
Die gute Nachricht für alle Naturköche da draußen: Erstens müssten erwachsene Menschen relativ viele Buche essen, bevor Übelkeit, Bauchschmerzen oder ähnliches eintreten. Zweitens lassen sich das Fagin und die Blausäure durch Erhitzen unschädlich machen, etwa durch Backen (z.B. Bucheckernbrot) oder durch Überbrühen. Damit gewinnt man in mäßigen Mengen genossen eine gesunde Nuss: Bucheckern sind ein richtiges Superfood: Eisen, Zink, Calcium, Vitamin B1, B2, B3, B6 und Vitamin C, die Mineralstoffe Natrium, Kalium, Kupfer und Schwefel – das alles enthält die Buchecker. Zudem ist die Buchecker sehr Öl-haltig. Zu 40% – 50% aus Öl besteht die Buchen-Nuss. Früher gewannen die Menschen aus der Buchecker Speiseöl und Lampenöl. Aus einer Aufstellung über „Die forstlichen Verhältnisse des Königreichs Hannover“ aus dem Jahre 1864 geht hervor, dass für einen Liter Speiseöl etwa acht Liter Bucheckern benötigt wurden.
Wetterfühlige Mutter des Waldes
Die Ausbeute von einem Buchenbaum sind ca. 20kg Bucheckern, dabei ergeben 2.000 Bucheckern etwa ein Kilogramm. Erst im Alter von 60 bis 80 Jahren werden das erste Mal Samen gebildet. Dabei blühen im März / April, zusammen mit dem Blattaustrieb, an einem Baum sowohl männliche, als auch weibliche Blüten. In Sachen Bestäubung verlässt sich die Buche auf den Wind. Nicht jedes Jahr blühen die Buchen: Im Durchschnitt legen sich die Buchen alle drei bis sechs/sieben Jahre so richtig ins Zeug und haben ein so genanntes Mastjahr. In den Mastjahren zeigen sich die Bäume schwer und braun voll Eckern. Diese Strategie hat den Vorteil, dass alle paar Jahre dank einer regelrechten Samenexplosion die Tiere sich satt und rund fressen können, gleichzeitig aber immer noch genügend Samen übrig bleiben, für eine Vermehrung der Buche. Nachteil ist, für die Buche bedeuten die Mastjahre einen erheblichen Kraftakt. In der Folge werden die Bäume etwas anfälliger für Schädlinge, Pilze und Krankheiten. Die Buchen führen diese Mastjahre regional synchron durch, das bedeutet, alle Buchen einer Region haben im gleichen Jahr ihr Mastjahr. Man vermutet, dass die Fruchtbildung bei der Buche unter anderem von der Nordatlantischen Oszillation gesteuert wird, der klimatischen Luftdruck -Schwankung zwischen dem Islandtief und dem Azorenhoch. Wissenschaftler der „Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft“ in der Schweiz haben herausgefunden, dass für die Fruchtbildung zudem ein ganz bestimmtes klimatisches Muster zum Tragen kommt: Bringt Jahr eins einen kühlen Frühsommer und Jahr zwei einen warmen Frühsommer, dann kann es im Jahr drei wahrscheinlich eine Buchenmast geben. Dieses Muster scheint gut mit den Daten der Nordatlantischen Oszillation übereinzustimmen.
Jugendjahre einer Buche
Bevor es um das Holz der Buche geht, müssen die Buchen aus den Bucheckern keimen und wachsen. Möchte man für eine bessere Mischung Buchen in einen Waldbestand einbringen, so lassen sie sich sehr gut aus den Samen verjüngen. Alternativ können Waldbesitzende wild aufgewachsene Jungbäumchen mit einem Alter von drei bis fünf Jahren aus dem Boden ziehen und umsetzten, so genannte Wildlinge. Möchte man einen Buchenbestand komplett neu anlegen, braucht man etwa 6.000 bis 8.000 Buchenpflänzchen pro Hektar (pro 10.000 m²). Im Laufe der Jahre verbleiben nicht alle Bäumchen auf der Fläche, etliche „fallen aus“, andere werden gezielt im Zuge der verschiedenen Pflege- und Durchforstungsaktionen aus dem Bestand genommen. Am Ende ist es im bewirtschafteten Wald meist das Ziel, dass 80 – 100 wohl geformte, gerade und astfreie Buchen (Zukunftsbäume) auf einer Fläche wachsen. Geerntet werden die Buchen, je nach Standort und Wuchsbedingungen, im Alter von 120 – 160 Jahren. Buchen können allerdings durchaus werden, die Bavaria Buche in Oberbayern wurde auf über 500 Jahre geschätzt. (Die Bavaria Buche im Landkreis Eichstätt wurde 2013 durch ein Unwetter zerstört).
Das Besondere in der Jugend der Buche ist ihre hohe Toleranz hinsichtlich Schatten. Während etwa die Eiche nach Licht hungert, hält es die Buche in jungen Jahren sehr lange im Schatten aus. Damit lassen sich Parallelen zu Günter Grass Werk „Die Blechtrommel“ ziehen. Aus der Verfilmung der der Blechtrommel von 1979, Regisseur Volker Schlöndorff, stammt folgendes Filmzitat:
„An seinem 3.Geburtstage stürzte Oskarchen eine Treppe hinunter und wollte von da an nicht mehr wachsen – nicht ein Zentimeterchen.“ Wachsen, nicht ein Zentimeterchen – ähnlich wie der dreijährige Oskar aus der Blechtrommel stellt die Buche, wenn sie im Schatten aufwächst, ihr Wachstum einfach ein. Gerade einmal zwei Meter hoch, hören die jungen Buchen auf größer zu werden. Dieses Verhalten der Buche nennt man „Oskar-Syndrom, entsprechend dem Oskar aus der Blechtrommel. Warum macht die Buche das: Wenn eine alte Buche aus dem Bestand verschwindet, (gefällt wird, stirbt, umfällt) und Licht auf den Waldboden gelangt, wachen die jungen Buchen aus ihrem Dornröschenschlaf auf. Sofort geben sie alles, um als erste ans Licht zu kommen. Sie haben damit einen entscheidenden Vorsprung gegenüber anderen Baumarten, die als Samen im Boden auf ihre Chance warten. Fällt der Startschuss, so sind die Buchen den anderen bereits zwei Meter voraus und streben der Lichtlücke entgegen.
Dort stehen sie dann, nutzen die Lichtlücke aus, wachsen in die Höhe und breiten ihr grünes Blätterdach aus. Pro Stunde kann eine ausgewachsene Buche mit ihren Blättern 1,7 Kilogramm Sauerstoff produzieren, das wiederum deckt den stündlichen Sauerstoffbedarf von 50 Menschen.
Kochlöffel, Architektur und Kaffeehausstühle
Und die Buche produziert natürlich Holz, tolles Holz – hartes Holz. Man erkennt das Buchenholz leicht, es ist rötlich und gut erkennbar an den dunklen Holzstrahlen. Für den Außenbereich wird Buchenholz meist nur nach vorheriger Behandlung verwendet, da es anfällig für Pilzbefall ist. Dafür ist es umso beliebter im Inneneinsatz: Möbel, Kinderspielzeug, Parkett, Schneidbretter, Kochlöffel, Bürozubehör. Brettschichtholz aus Buche ermöglicht den Einsatz von Buche als tragendes Material im Gebäudebau. Buchenholz weist von Natur aus eine hohe Festigkeit auf. Als Brettschichtholz verklebt, werden archetektonisch elegante und anspruchsvolle Konstruktionen möglich.
Im Möbelhandel wird oft „Wildbuche“ angeboten. Eine Bezeichnung, die nach wilder ungezähmter Natur, fast schon nach Urwald klingt, hinter „Wildbuche“ oder „Kernbuche“ steckt jedoch das Holz der Rotbuchen, die einen so genannten „Falschkern“ gebildet haben. Ab einem Alter von 100 – 140 Jahren kann es bei den Buchen zu einer Verfärbung des Holzes kommen, einer Rotkernbildung. Dieser Rotkern entsteht, wenn altersbedingt im Inneren des Baumes sich unter anderem Stärke in farbige Stoffe umwandelt. Das Holz bleibt in seinen technischen Eigenschaften genauso stabil wie ohne Rotkern, optisch wirkt es strukturierter, lebendiger – eben „wild“.
Verhältnismäßig „wild“ wurde es auch im Jahr 1859, als die Buche, die Wiener Kaffeehaus Kultur revolutionierte: Man nehme eine Platte, vier Füße und Holzbretter für das Rückenteil und fertig ist ein Holzstuhl? Dass es viel eleganter und moderner geht, zeigte der Möbelbauer Michael Thonet. In den 1850er Jahren entwickelte er ein Verfahren Buchenholz zu biegen. Da das Buchenholz auf der Außenseite gedehnt und auf der Innenseite gestaucht werden musste, hatte das Biegen von Holz bis dato im brechen des Holzes geendet. Thonets Vision war jedoch eine gebogene Rückenlehne aus durchgängigem Holz für seinen Kaffeehausstuhl Modell Nr. 214, eine Rückenlehne aus durchgängig gebogenem Holz. Das Biegen gelang schließlich indem er das Lignin im Holz durch Kochen oder heißen Wasserdampf weich werden ließ. Das nun weiche Holz lässt sich biegen und behält, wenn es so gebogen eingespannt getrocknet wird, tatsächlich die Form. Der Thonet Kaffeehaus-Stuhl Modell 214 gilt bis heute als Designikone aus Holz und wurde bis heute 15 Millionen mal verkauft.
Zu schade aber: Brennt gut!
Buchenholz ist ein wunderbarer Rohstoff und meistens viel zu schade zum Verbrennen. Dabei ist Buchenholz ein hervorragendes Brennholz. Ein Festmeter Buchenholz hat den gleichen Brennwert wie 280 Liter Heizöl. Auch zum Grillen oder Räuchern wird Buchenholz gerne verwendet. Verbrannt werden sollte prinzipiell immer gut trockenes Holz von einer Restfeuchte von idealerweise unter 15%.
Lebkuchen, Glas und Seife
Eine Bedeutung hat die Buche auch beim Lebkuchenbacken. Dabei geht es nicht nur um das Nudelholz, das potenziell aus Buchenholz ist, sondern um die Pottasche. Pottasche wurde bereits im Hochmittelalter aus Buchenholz gewonnen. Dazu wird das Holz erst verbrannt, die gewonnene Asche mit Wasser vermischt. Nach gut 12 Stunden gießt man das Wasser durch Filter ab und kocht es anschließend so lange, bis das Wasser verdunstet und nur noch die weiße Pottasche zurückbleibt. (Für den Heimversuch: auf 100g Buchenasche kommt ein Liter Wasser). Die gewonnene Pottasche kann man entweder als Backtriebmittel zum Backen verwenden oder zur Seifenherstellung. Im Hochmittelalter brauchte man zudem die Pottasche für die Herstellung von Waldglas. Das Waldglas ist auf Grund hoher Eisenoxid Anteile grünlich gefärbt. Die Pottasche wurde benötigt, um die Schmelztemperatur zu senken und den Quarzsand in Glas umzuwandeln. Außer Buche wurden auch Eiche oder Fichte für die Pottasche – Herstellung genutzt.
Buche – Buch
Zu guter Letzt zur Namensgleichheit von Buch und Buche: Diese kommt nicht von ungefähr: Im Althochdeutschen gab es das Wort „buohha“ für die Buche, und das Wort „buoh“ für ein Buch. Man vermutet, dass bereits die Germanen Buchenholzplatten genutzt haben, um daraus Schreibtafeln für ihre Runenschriften zu fertigen (Germanisch für Buche „bōk-ō“, für Buch „bōk-s“. Fakt ist, dass die Buchdeckel vom Mittelalter bis in frühe Barock aus Buchenholz gefertigt wurden und dass die Druckerpresse des Erfinders Johann Guttenbergs ab dem Jahre 1450 aus Buchenholz gefertigt war.
Die Zerstreuung eines Buches durch die Welt
ist fast ein ebenso schwieriges und wichtiges Werk
als die Verfertigung desselben.
(Friedrich von Schiller)
Die Buche, als Mutter des Waldes hat einiges zu bieten. Gerade in Zeiten des Klimawandels und der Rückkehr zur naturnahen Bewirtschaftung unserer Wälder mit Waldbau wird die Buche vielerorts präsenter werden. Eine gute Gelegenheit, öfter im Schatten einer Buche ein Buch zu lesen.
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